Zahlen, Daten Fakten
In Deutschland ist Alkoholkonsum durch seine Legalität und Tradition weit verbreitet und tief verankert. In der breiten Gesellschaft wird Alkohol, trotz der gesundheitlichen Risiken und etwa 200 Todesfällen am Tag durch riskanten Konsum, weitestgehend unkritisch betrachtet. 2
Und das trotz des nachgewiesenen erheblichen Suchtfaktors.
- Durchschnittlich trinken Jugendliche das erste mal mit 14,9 Jahren Alkohol. Ihren ersten Rausch erleben sie im Durchschnitt mit 16,4 Jahren. 1
- Bundesbürger im Alter von 15 – 65 trinken jährlich durchschnittlich 14,6 Liter Reinalkohol. 2
- Damit liegt Deutschland, trotz rückläufiger Tendenz im internationalen Vergleich im oberen zehntel und gilt als Hochkonsumland. 3
- Etwa 6,7 Millionen Menschen der 18 – 64 jährigen in Deutschland pflegen einen gesundheitlich riskanten Konsum für Alkohol. In etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten als alkoholabhängig.
- Circa 2,6 Millionen Kinder und Jugendliche leben in einem Haushalt mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil. Das entspricht jedem sechsten Kind in Deutschland 1
Alkoholkonsum verursacht in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme und sorgt für direkte und indirekte Kosten von rund 57,04 Milliarden Euro.
Die direkten Kosten für das Gesundheitssystem (z.B. Behandlungskosten beim Arzt, Krankenhausaufenthalte und Medikamente) belaufen sich auf in etwa 16,59 Milliarden Euro.
Die indirekten Kosten belaufen sich auf in etwa 40,44 Milliarden Euro, darunter zählen bspw. Produktionsausfälle durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Frühverrentung oder der vorzeitigen Tod. 4
Weitere Daten finden Sie im Artikel Alkoholismus in Zahlen.
Stoffwechsel
Aufnahme
Der Alkohol gelangt nach Aufnahme vorwiegend über die Schleimhaut des Dünndarms in das Blut und verteilt sich über den Blutkreislauf in wenigen Minuten im gesamtem Körperwasser. Je stärker ein Organ durchblutet wird, desto schneller erreicht ihn der Alkohol, darunter zählen bspw. die Leber, das Gehirn oder die Muskeln.
Die maximale Blutkonzentration wird nach etwa 45 – 75 Minuten nach der Aufnahme erreicht.
Wie stark der Alkohol aufgenommen wird, kann durch den Mageninhalt, die Menge des Alkohols und die Trinkgeschwindigkeit, aber auch durch Medikamente beeinflusst werden.
Prinzipiell nehmen Frauen im Vergleich zu Männern bei gleicher Trinkmenge mehr Alkohol auf, was auf den geringeren Wasseranteil zurückzuführen ist. Ebenso besitzen ältere Personen einen geringeren Wasseranteil, was zu einer schneller erreichten Alkoholkonzentration führt. Das Körpergewicht spielt außerdem eine ausschlaggebende Rolle. Ein geringeres Gewicht führt zu einer größeren Alkoholkonzentration im Blut.
Abbau
Der Abbau beginnt bereits in der Schleimhaut des Magens, bevor der Alkohol ins Blut gelangt Geringe Anteile werden über den Atem, die Haut und die Nieren ausgeschieden. Der Großteil wird zu Wasser und Kohlenstoffdioxid verarbeitet. Über 90 Prozent des Alkohols wird jedoch über die Leber abgebaut, weswegen sie bei regelmäßigem, hochdosiertem Konsum besonders angegriffen wird.
Durchschnittlich bauen Frauen etwa 0,13 Promille pro Stunde ab, bei Männern liegt der Wert mit 0,15 Promille pro Stunde ein wenig höher.
Wirkung und Folgen
Alkohol beeinflusst als Nervengift verschiedene Botenstoffe im Gehirn, die für die Übermittlung von Informationen zwischen Nervenzellen zuständig sind. Alkohol wirkt sich hemmend bzw. dämpfend auf diese Übertragung aus. 5
Auf diese Weise wirkt Alkohol unter anderem auf:
- den Gefühlszustand
- die Wahrnehmung
- die Konzentration
- das Urteilsvermögen
- das Reaktionsvermögen
- die Koordination
Die positiv erlebte Wirkung entsteht durch Einflussnahme auf das Belohnungssystem, weswegen er in geringem Maße stimmungshebend, entspannend und angstlösend / enthemmend wirken kann. In größeren Mengen wirkt Alkohol betäubend.
Alkoholkonsum kann unter anderem zu folgenden Symptomen führen:
- Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Halluzinationen
- Konzentrationsstörungen
- Kreislaufprobleme bis hin zu Herzrhythmusstörungen
- Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
- Gedächtnisstörungen
- Schwindel
- Koordinationsstörungen in der Sprache und im Gang
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
Daraus ergibt sich auch eine erhöhte Unfallgefahr. Risiken werden unterschätzt oder zu spät wahrgenommen. Viele Menschen reagieren nach dem Konsum von Alkohol auch mit Aggressionen, Gewalt und Gefühlsausbrüchen.
In größeren Mengen kann Alkohol zu Vergiftungserscheinungen führen. Eine akute Alkoholvergiftung kann folgende Symptome aufweisen:
- Schnell abfallender Blutzuckerspiegel
- Epileptische Anfälle
- Herzrhythmusstörungen
- Koma
- Ausfallen lebenswichtiger Reflexe bspw. Husten, Erbrechen oder Kälteempfinden
Langzeitfolgen
Physisch
- Lebererkrankungen wie z.B. Leberentzündung, Leberzirrhose und Leberkrebs
- Herz- und Kreislauferkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt, Bluthochdruck)
- Nervenschäden (Polyneuropathie)
- (Chronische) Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Entzündung des gesamten Verdauungstraktes
- Krampfadern der Speiseröhre
- Muskelschwund
- Krebserkrankungen (Leberkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs, Magen- oder Speiseröhrenkrebs)
- Sexuelle Dysfunktion
- Schlafbezogene Atemstörungen
- Hautprobleme
- Störungen der Blutbildung
- Schädigung des ungeborenen Kindes während einer Schwangerschaft
Psychisch
Alkohol kann Bewusstsein, Gedächtnis und Denkvermögen beeinträchtigen. Eben so die psychische Gesundheit. Dies kann von psychischen Entzugserscheinungen bspw. Unruhe, bis zur Psychose reichen. Desweiteren kann Alkohol psychische Krankheiten nicht nur auslösen, sondern bestehende Krankheiten begünstigen.
- Stimmungsschwankungen, Depressionen
- Nachlassende geistige Fähigkeiten, Demenzerkrankungen
- Angstzustände / Angststörungen
- Sucht
Sozial
Durch eingeschränkte Selbstkontrolle und Kritikfähigkeit können alkoholisierte Personen zu aggressivem Verhalten neigen.
Dies kann unter Umständen dazu führen, dass Betroffene gewalttätig oder straffällig werden. Beispiele dafür sind Sachbeschädigung, Raub, Mobbing und Gewalt bspw. in verbaler, körperlicher oder sexueller Art.
Außerdem werden alkoholisierte Menschen selbst öfter Opfer einer Gewalttat.
Schwere Verkehrsunfälle sind durch Einfluss von Alkohol und die beeinträchtigung der Motorik und Reaktion häufiger.
Letztenendes kann Alkohol zur sozialen Ausgrenzung, zu Problemen am Arbeitsplatz bis hin zum Jobverlust, oder Schwierigkeiten in der Familie führen.
1: Orth, B. (2017). Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2016 und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
2: DHS (Hrsg.) (2017): Jahrbuch Sucht 2017. Pabst Science Publishers, Lengerich
3: Jahrbuch Sucht 2021
4: Effertz, T. (2020): Die volkswirtschaftlichen Kosten von Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020. Lengerich: Pabst Science Publishers
5: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/hintergrund